Full text: Heimat-Beilage, 1929

So verschieden unsere 
Wege auch sind, das 
Ziel bleibt doch dasselbe: 
der Väter Erbe zu 
Heimat 
(Mitteilungsblatt der Pommerschen Arbeits 
gemeinschaft der Deutschen Heimathochschule) 
Sonderbeilage der Schlawer Zeitung 
35. Ausgabe Februar 1929 
wahren im Wandel 
der Zeiten und in der 
Hoffnung auf die Hilfe 
der Vorsehung. 
Aeber die Heimatkunft 
schreibt Timm Kröger, der am 29. März 1918 gestorbene Heimatdichter 
großen Formats, in der Einleitung zur Gesamtausgabe seiner Novellen 
„Als wesentliches Merkmal der Heimatdichtung oder Heimatkunst erkenne ich 
ihre Gebundenheit an eine bestimmte Landschaft mit Unterstreichung der in dieser Umwelt 
hervortretenden Eigenart bei Menschen sowohl wie bei der Natur. 
Im übrigen wird das ganze Gebiet dichterischer Darstellung von ihr so gut von anderer 
Dichtkunst ausgenutzt. Ein echter Heimatdichter wird seine Gestalten mit klarer Hervor 
hebung scharfer Charakterköpfe nicht weniger ins Typische und Allgemeinmenschliche 
hinaufheben wie ein Romanschreiber, der sich vorgesetzt hat, eine Welt an uns vorüber 
rollen zu lassen; und mit demselben Recht wie jeder andere Dichter klopft auch der 
Heimatdichter mit allen unlösbaren Fragen der Warum und Wie und Wohin an die 
Tore des Ewigen. Nur in einem Punkte legen die meisten sich Beschränkung auf: sie 
lehnen es ab, in den Stürmen der Zeit die Rolle von Kämpfern zu übernehmen. 
Und hier läuft, wie mir scheint, der Strich, der uns von den Ganzmodernen 
scheidet, die just hierin, im Fanfarenton neuer Bestrebungen, die Aufgabe der Dichtkunst 
erblicken. Die Heimatkunst verächtlich über die Achsel ansehend, geben sie ihr das 
Merkmal der Philisterenge und spotten über die Poesie des Glücks im Winkel. Nach 
unserm Dafürhalten durchaus mit Unrecht. Sie nehmen an, die Zeitdichtungen seien 
für uns zu groß und ahnen nicht, daß sie uns zu klein erscheinen
	        
Waiting...