Rötzenhagen: Rötzenhagen

Krause, Martin

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN1749527634

Copyright:: Universität Greifswald

Rechteinhaber URL:: http://www.uni-greifswald.de

Title:: Rötzenhagen

Author:: Krause, Martin

Document type:: Multivolume work

Publication year:: 1986

Place of publication:: Bonn; "Greifswald"

Collection:: Einzelne Orte und Kreise; Projekt EODOPEN

Creator:: Krause, Martin

Volume

URN:: urn:nbn:de:gbv:9-g-5191507

Persistent identifier:: PPN1749529343

Copyright:: Universität Greifswald

Rechteinhaber URL:: http://www.uni-greifswald.de

Title:: Rötzenhagen

Author:: Krause, Martin

Document type:: Volume

Publication year:: 1986

Place of publication:: Bonn

Collection:: Einzelne Orte und Kreise; Projekt EODOPEN

Shelfmark:: 510 NZ 45400 R719 K9 1

Creator:: Krause, Martin

221 Häusliche Arbeiten: Spinnen, Weben, Korbflechten Auf jedem Hof wurde im Frühjahr eine kleine Parzelle Flachs an gesät, die für den Eigenbedarf ausreichte. Die Aussaat erfolgte von Hand. In den folgenden Monaten mußte das Flachsfeld sorgfältig von Unkraut frei gehalten werden. Während der Blütezeit leuchte ten die kleinen, hellblauen Blumen weit in der flachen Landschaft. Die Erntezeit im Spätsommer kündigte sich hörbar an, wenn die braunen Samenkapseln an den gelbgrünen Stengeln im Sommer wind ein sanftes Rascheln erzeugten. Der Flachs wurde dann vor sichtig mit den Wurzeln gezogen und gebündelt in Hocken zum Trocknen zusammengestellt. Geerntet wurde vor der allgemeinen Getreideernte. In Rötzenhagen stellte man aus dem Rohstoff Flachs auf fast allen Höfen Garn für die Gewinnung von Leinwand her, aus der dann die verschiedensten Produkte gefertigt wurden: z.B. Tischwäsche, Bettwäsche, Hemden, Handtücher, Planen für Wagen, Getreide- und Kartoffelsäcke, „Aufzug“ für Teppiche usw. Bis zum Garn war es aber noch ein weiter Weg. Ihn wollen wir zunächst beschrei ben. Zuerst wurde der Flachs gereppelt, d.h. die geöffneten „Boote“ wurden solange über Reppelbüsche gezogen, bis die Samenköpfe leer waren. Das Wurzelende zog man ebenfalls über die „Reppel“ als Vorbereitung für den nächsten Arbeitsgang, das Ausbreiten auf Haferstoppelfeldern. Bis zu 4 Wochen lag der Flachs — dem Regen und der Sonne ausgesetzt — damit er für seine weitere Verarbeitung gute Eigenschaften annahm (mürbe wurde). Zwischendurch wurde er gewendet, am Tag des Einholens besonders sorgfältig. In großen Bündeln brachte man das Flachsstroh in den Hof zur Bearbeitung, die mit dem „Brechen“ begann. Um das Brechen des Flachses zu ermöglichen, mußten die Halme stark getrocknet werden. Dies ge schah am einfachsten im Backofen. Nach dem nächsten Backen, nachdem der Ofen leer war, wurde der gesamte Ofen zur Vorbe reitung noch einmal sehr sorgfältig „ausgewiept“, um jeden Funken zu löschen.

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