Digitale Sammlung der Bibliothek der Propsteigemeinde St. Joseph Greifswald
Geschichte der Propsteigemeinde St. Joseph Greifswald
Der Bau eines Kirchgebäudes war nicht der Anfang unserer Gemeinde in Greifswald. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts existierte eine kleine katholische Gemeinde bestehend aus Soldaten, Kaufleuten, Handwerkern, Dienstboten und Studenten in der Ostseestadt.
Am 3. September 1821 führte der Stralsunder Pfarrer Wendelin Zink die erste katholische Messe seit der Reformation durch. Eine der drei vorhandenen evangelischen Kirchen durfte hierfür – anders als in den Nachbarorten – jedoch nicht genutzt werden. Stattdessen stand den Mitgliedern zunächst ein Hörsaal im Gymnasium zur Verfügung und ab 1841 bis 1850 sogar die Aula der heutigen Ernst-Moritz-Arnd Universität.
Erst am 2. November 1851 wurde Carl Thomas als erster Pfarrer von Greifswald eingeführt. In der Missionsstation in der Brüggstraße mit Pfarrwohnung, Gemeinderaum und zwei Räumen, die als Kirche genutzt wurden, hielt dieser schon zwei Tage später seine erste Heilige Messe. Doch erst 1856 erfolgte die Erhebung der Gemeinde, die damals Wolgast, Loitz, Demmin und Altentreptow umfasste, zur Missionspfarrei.
Somit durften die Katholiken erstmals wieder in ihren damaligen Räumen in der Greifswalder Steinbecker Straße 28 ihre Glocken läuten lassen und öffentliche Veranstaltungen durchführen. Der katholische Pfarrer wurde aber erst am 11. Juli 1858 durch die evangelischen Geistlichen der Stadt anerkannt.
Die Entstehung unserer Kirche St. Joseph in Greifswald
„Zum Andenken an das Priesterjubiläum Papst Pius IX. am 11. April 1869“
Noch heute ist dieser Satz auf Latein über dem Eingang unserer Kirche St. Joseph direkt unter der Figur ihres Schutzpatrons zu lesen und das nicht ohne Grund: Schon 1868 rief die Katholikenversammlung in Bamberg dazu auf, das 50-jährige Priesterjubiläum von Papst Pius IX eben 1869 würdig zu feiern.
Im Rheinischen Volksblatt wurden die Katholiken deshalb gebeten für arme Mitglieder in der Diaspora den so genannten Piuspfennig zu sammeln. In derselben Ausgabe vom 1. Januar 1869 berichtete der damalige Pfarrer von Greifswald Josef Priesnitz über die Notwendigkeit eines Kirchenneubaus in der Universitätsstadt. Das neue Gotteshaus sollte direkt gegenüber vom Pfarrhaus auf einem Grundstück entstehen, das die Gemeinde am 17. Dezember 1868 geschenkt bekommen hatte. Katholische Studenten aus Deutschland, Luxemburg, Innsbruck und Wien sammelten daraufhin Geld, um den Bau einer Piuskirche in Greifswald zu Ehren des Papstes zu verwirklichen.
Schon am 10. April 1869 erfolgte die Grundsteinlegung und nach Bauende wurde die nach Plänen des Aachener Architekten H. Schneider erbaute Kirche am 15. November 1871 benediziert. Zwar auf den Namen des Heiligen Joseph geweiht, behielt die Greifswalder Kirche noch lange den Beinamen Pius-Kirche. Die Konsekration der Kirche erfolgte jedoch erst am 1. Mai 1932 durch Bischof Christian Schreiber, dem ersten Bischof des am 13. August 1930 offiziell errichteten Erzbistums Berlin.
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