Digitale Sammlung des Staatsarchivs Stettin
Geschichte des Staatsarchivs Stettin
Das Staatsarchiv Stettin war das staatliche Archiv der preußischen Provinz Pommern im 19. und 20. Jahrhundert. Es existierte bis zum Frühjahr 1945. Seine Bestände gingen auf das in seinen Räumen am 1. März 1946 gebildete polnische Archiwum Państwowe w Szczecinie (Staatsarchiv Stettin) und das ebenfalls 1946 gebildete Landesarchiv Greifswald über.
Als eigenständige Behörde wurde das Archiv 1827 durch den Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Johann August Sack, ins Leben berufen, als er Friedrich Ludwig Baron von Medem beauftragte, ein Provinzialarchiv einzurichten. Dieses wurde 1831 dem Direktorium der Archive Preußens unterstellt. Sein erster Unterbringungsort war der Westflügel, ab 1875 der Südflügel des Stettiner Schlosses.
Medem war hauptsächlich mit der Neuordnung der vorgefundenen Altbestände (Herzoglich-Stettiner Archiv, Herzoglich-Wolgaster Archiv und so genanntes Schwedisches Archiv) beschäftigt. Daneben begann er aber auch mit der Quellenedition und schrieb unter anderem eine der ersten Archivgeschichten eines deutschen Staatsarchivs. Eine neue Ära begann 1855 mit der Einstellung von Robert Klempin als Medems Nachfolger, der allein und gemeinsam mit Gustav Kratz zahlreiche Publikationen auf den Weg brachte, darunter den 1. Band des Pommerschen Urkundenbuches, die wichtigste Quellenedition zum Mittelalter in Pommern. Ermöglicht wurde dies durch finanzielle Unterstützung der beiden landständischen Korporationen der Provinz.
Ende des 19. Jahrhunderts stieg der Umfang der Archivbestände durch Abgaben der Staatsbehörden und Übernahmen von Kommunen, z. B. der Stadtarchive Stettin und Kolberg, rasch an, so dass die Räumlichkeiten im Schloss und dem gemieteten Haus in der Petrihofstraße nicht mehr ausreichten. 1901 bezog das Archiv einen Zweckbau in der Karkutschstraße 13.
Die Bestandsumfänge wuchsen insbesondere in den 1930er Jahren stark an, und am Vorabend des Zweiten Weltkrieges waren im Magazin circa 8.000 laufende Meter Akten, über 10.000 Urkunden und über 10.000 Karten, Pläne und Risse archiviert. Wegen der Bombenkriegsgefahr begann 1942 die Evakuierung der Bestände. 1944 erhielt das Archivgebäude einen Bombentreffer, der aber nur geringe Schäden im Dachgeschoss anrichtete.
Im Frühjahr 1945 endete die Tätigkeit des Staatsarchivs als deutsche Behörde. Am 1. August 1945 wurde es von polnischen Archivaren übernommen und Teil der Stadtverwaltung Stettins, bis es am 1. März 1946 dem Generaldirektorium der polnischen Staatsarchive unterstellt wurde. Die ausgelagerten Bestände des Archivs wurden in der Folgezeit je nach Belegenheit des Auslagerungsortes in einer der beiden Nachfolgeeinrichtungen untergebracht. (Wikipedia.de)
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